Fungi2Fabric

Fungi2Fabric – Grundlagen- und anwendungsorientierte Untersuchungen zur Produktion von Pilzmyzel in ‚Solid-State-Fermentation‘ unter Verwendung von Agrarroh- und -reststoffen für die Anwendung als funktionale Materialien

Thema

In Bezug auf die aktuell vorherrschende Abfallproblematik ist die Erforschung neuartiger Materialien, die ‚Single-Use-Produkte‘ wie Verpackungen ersetzen können, essenziell. Als Beispiel ist hier erdölbasiertes Polystyrol zu nennen, das unter dem Handelsnamen Styropor® bekannt ist und aufgrund seiner vielen positiven Materialeigenschaften ein breites Anwendungsspektrum aufweist. Dieses gilt es in Zukunft mit umweltfreundlichen Alternativen zu substituieren. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, sind Myzel-Materialien, die sich die Eigenschaft von Pilzen zunutze machen, mit ihrem Hyphenwachstum Substratpartikel teilweise zu degradieren und dabei wie eine Art natürlicher Kleber funktionieren. Als Substrate kommen dabei sämtliche lignozellulosehaltigen Reststoffe infrage. Je nach eingesetztem Pilz und Substrat, sowie gewähltem Produktionsverfahren entstehen Komposite mit steuerbaren Eigenschaften und dadurch mit einem breiten Anwendungsspektrum – ähnlich dem von Styropor®. Nach ihrer Nutzung können die Materialien aufgrund ihrer biogenen Zusammensetzung anaerob abgebaut werden.

Ziel

Ziel des Projekts ‚Fungi2Fabric‘ ist, die Grundlagenforschung auf diesem neuartigen Forschungsgebiet voranzutreiben und Zusammenhänge aus eingsetzten Substraten und resultierenden Eigenschaften zu analysieren. Desweiteren sollen neue potenzielle Reststoffe identifiziert werden. Außerdem steht die Weiterentwicklung des Produktionsprozesses, inklusive dem Testen der anaeroben Abbaubarkeit in Biogasanlagen, im Fokus der Arbeit. Daraus resultierend sind verfahrenstechnische und wirtschaftliche Fortschritte zu erwarten. Alles in allem können so CO2-Emissionen eingespart und lokale Stoffkreisläufe geschlossen werden.


Aufgaben der Landesanstalt

Derzeit werden Versuche durchgeführt, um Einblicke in die Einflussfaktoren Pilzart, Substratzusammensetzung, pH-Wert und CO2-Verfügbarkeit auf das Myzelwachstum zu gewinnen. Die Experimente werden im April 2022 abgeschlossen sein und deren Ergebnisse dazu dienen, gezielt Reststoffe aus dem Agrarsektor auszumachen, die sich für die Kompositproduktion eignen


Projektleitung

M.Sc. Katharina A. Schoder

Dr. Johannes Krümpel

PD Dr. Andreas Lemmerr

Laufzeit

Januar 2021 – Mai 2024

Förderung

Nagelschneider-Stiftung - Erforschung nachhaltiger Energien

Partner

Institut für Agrartechnik

Universität Hohenheim